MusikalischeWitze mit Sachverstand
Die „Fun Horns“ spielten in Bremen
BREMEN. Es raschelt und rumort im Unterholz.
Wenn man genauer lauscht, gibt es auch ein zaghaftes Quieken. Ja, jetzt wird es lauter, es klingt recht vergnügt. Plötzlich ertönt ein energisches Brummen, es hört sichan, als würden sich Groß und Klein streiten. Was wie eine Episode aus dem Tierreich klingt, ist in diesem Fall die Beschreibung einer Instrumentalpassage der „Fun Horns“.
Das Zirpen und Grummeln wird allein durch Blechblasinstrumente erzeugt. Das Bläserquartett aus Berlin pflegt Witze, die musikalischen Sachverstand erfordern. Man muss die Songs in ihrem Aufbau verfolgen. Denn gerade das Brechen mit Hörgewohnheiten und Konventionen oder das Zusammenmixen von unterschiedlichsten Stilen sind die Grundlage für die meisten Gags. So kippt beispielsweise eine anspruchsvolle freie Improvisation in die zu Anfang geschilderte Geräuschkulisse um. Zum Ende des Konzertes schmuggelt sich stetig eine süßliche Schlagermelodie durch den Bläsersatz hindurch, um sich völlig unvermittelt auf einem Dixieland-Pattern wieder zu finden. Volker Schlott und Falk Breitkreuz (Saxophone) sowie Jörg Huke (Posaune) und Rainer Brennecke (Trompete) legen Wert darauf, dass die Zuhörer den Stücken auch folgen können. Dementsprechend sind die teilweise sehr langen Kompositionen klar strukturiert, feste Arrangements und freie Improvisationen
greifen fließend ineinander. Laut eigener Aussage war das Projekt zum letzten Mal vor zehn Jahren in der Stadt, nun, zum 20-jährigen Bestehen, fand es wieder den Weg nach Bremen. Die Konzertreihe „New and Used“, die für gewöhnlich in der Kulturwerkstatt Westend beheimatet ist, machte dieses Gastspiel möglich. Als Ort wurde die Immanuel-Kapelle in der Elisabethstraße gewählt, die einen idealen Rahmen darstellte. Auch wenn das Quartett eindeutig dem Jazz zuzuordnen ist, gab es
trotzdem viele Passagen, die klassische Elemente zur Grundlage besaßen. Diese bekamen durch die besondere Atmosphäre des
Saales ein Flair von Erhabenheit und Größe. Ein Konzert, welches eindrucksvoll bewies, wie unterschiedliche Stile frisch und niveauvoll zusammengebracht werden können.